Montag, 9. Juni 2025
Die autistische, hochsensible people-and-planet-pleaser-Frau - The Beginning
postingmytruth, 21:44h
Es ist seltsam als autistisches, sensibles Mädchen aufzuwachsen.
Man nimmt so vieles wahr, Emotionen, Schwingungen, die Schönheit von Dingen, aber dann auch Regeln, Grenzen und Bedingungen sehen grade autistische Kinder sehr genau.
Zuerst ist man "man selbst", - laut, wild, eigener Kopf, eigene Art, Dinge zu sehen und zu tun, aber auch still, fokussiert, in der eigenen Welt mir den eigenen Interessen beschäftigt - eine wilde Existenz, die gelebt werden will.
Doch dann erfährt man immer wieder Ablehnung oder Angst durch Ablehnung oder Abschätzigkeit und passt sich an, verändert künstlich die eigene Persönlichkeit um zu überleben oder reinzupassen.
Meine wilde und freie Phase mit meiner echten Persönlichkeit ohne Angst war ca von 0 bis 5/6 Jahre.
Meine Mutti erzählte mir die Geschichte, dass ich als ich so 5 oder 6 war in einem Schwimmkurs angemeldet war.
Dort machte ich nie mit der Gruppe mit, hörte weder Erklärungen zu, noch machte ich die Übungen im Wasser mit. Ich war einfach komplett in meiner eigenen Welt, beschäftigte mich auf dem Trockenen mit Selbstgesprächen oder im Nassen indem ich immer wieder ein Gewicht sinken ließ und danach tauchte - immer und immer wieder.
Ich störte eigentlich keinen, wollte eben einfach nicht bei der Gruppe mitmachen. Was ich selbst machte, machte mir einfach viel mehr Spaß. Ich hasste den Aufenthalt im Bad oder die anderen Kinder nicht.
Nun ja, die Schwimmlehrerinnen merkten also nun, dass bei mir etwas anders war und sagten meiner Mutti, dass ich nicht mitmachen würde, und dass bei mir irgendwas "Anders" sein könnte. Das finde ich eigentlich sehr nett und aufmerksam von Ihnen. Denn ich hätte so eine Autismus/ADS-Diagnose oder erstmal Diagnostik wirklich gut gebrauchen können.
War aber noch zu früh für meine Mutti, um irgendwas machen zu lassen. Sie wusste, dass ich gerne alleine spielte, so wie zuhause (ich spielte freiwillig oft stundenlang alleine, Autos in Reihe voran zu schieben war eine meiner liebsten Beschäftigungen). Und ansonsten verhielt ich mich Zuhause eher unauffällig.
Ich war auch immer sehr offen und ging vor allem auf Artisten und Musiker zu, wenn ich mittanzen und mitsingen konnte, war das ein gutes Stimming für mich. Irgendwann traute man sich dann aber nicht mehr. Aber eigentlich sollte ich überall wo Musik ist tanzen oder mich bewegen. Das ist das beste um in diesen Situationen nicht überstimuliert zu werden.
Ich spüre Musik und Rhythmus sehr intensiv und muss mitsingen oder mich bewegen. <3
Vor ein paar Tagen habe ich mir auch endlich mal den Film "Wochenendrebellen" angeschaut, wo es um einen autistischen Jungen geht. Ich habe viele Parallelen erkannt.
Es ist für uns Autisten meistens sehr wichtig optimal in unserem Tun und tatsächlich auch ökologisch usw zu handeln. Wir wissen was für die Welt und die Gesellschaft (wird uns ja immer von allen erzählt wie man sich verhalten soll - wir merken uns das als feste REGELN) am besten ist und wollen das deswegen (logischerweise) direkt umsetzten.
Aber andere Leute machen das nicht. Wieso?! Wir werden wütend darüber, weil alle erzählen was richtig ist, aber sich kaum jemand selber dran hält.
Wir versuchen alle Regeln zu befolgen und vergessen dabei manchmal, dass wir das ja gar nicht MÜSSEN, aber es fühlt sich einfach stark danach an für uns.
Als ich so 8 Jahre alt war hörte/sah ich in den Nachrichten, dass rote Nacktschnecken zu uns eingewandert waren und sehr schlecht für die Umwelt seien. Ich fuhr dann eines Sommertages Fahrrad und sah einige dieser Schnecken über die Straße schleimen. Ich dachte dann es wäre meine Pflicht während des Fahrradfahrens über diese Schnecken drüber zu fahren, was ich auch machte. Ich fühlte mich zwar schlecht und wollte es eigentlich gar nicht machen, aber meine "autistischen Regeln der Weltoptimierung" zwangen mich quasi dazu.
Auch wie andere Menschen sich verhalten und was in der Schule und in Clubs gefordert wurde, wurde für mich zur Pflicht. Ich war in Schule gut und machte in Sportklassen mit, aber nicht weil es mir Spaß machte, sondern weil ich es musste und als Obligation ansah, Dinge so gut wie möglich zu machen und mich selbst so gut wie möglich zu verkaufen, weil ich sonst nichts wert bin. Was ist jemand wert, der "normale" Aktivitäten nicht mag oder hinbekommt, und in allem nicht eine der 3 Besten in der Klasse/Club ist?
Was ich aber eigentlich wollte, war zuhause den sozialen Räumen und dem Sensory Overload zu entkommen, ein Buch zu lesen, mein Lieblings-MMORPG zu spielen. Allein oder mit SEHR nahen Freunden (waren früher für mich jeweils nur 1-2) bei denen ich wirklich ich selbst sein konnte und nicht konstant wie in allen anderen sozialen Räumen gefürchtet habe verurteilt oder nicht gemocht zu werden.
Bei allen anderen als diesen 2 Personen war ich verschlossen und habe immer nur versucht "korrekt" zu reagieren und agieren. Ich habe das nach einer Therapie mal meiner Mutti erzählt, dass ich mich auch bei ihr nicht sicher gefühlt habe. Sie war sehr geschockt und es tat ihr sehr leid, dass ich mich so gefühlt habe als könnte ich nicht über mein wahres Ich mit ihr reden. Aber ich war innerlich eben sehr anders als Sie und anstatt zu versuchen meine Persönlichkeit zu sehen und zu fördern hat Sie mich eher wie ein "Mini-Me" von ihr selbst gesehen. Ich sollte also optimaler Weise die gleiche Stärke, Durchhaltekraft und "gutes Benehmen" wie Sie haben. Also war ich da natürlich in meinem Handeln eingeschränkt, versuchte nicht meinen eigenen Kopf durchsetzten oder zu energielos wirken (unhöflich), nicht offen körperlich zu stimmen (nervig, aber das musste Sie mir nicht sagen, ich habe das selbst erkannt daran, dass das sonst niemand in meinem Umfeld gemacht hat) und konnte ihr nicht die Regeln meiner Welt erklären ("Kind, warum willst du das so umständlich machen?" "Was hast du dir den dabei jetzt wieder gedacht?", das in Frage stellen meiner Art und Weisen ohne das ich mich wirklich erklären konnte ( ich konnte früher sehr schlecht Gefühle und Informationen, die gut als Erklärung gewesen wären in Worte fassen, meistens wusste ich selbst nicht was mit mir los war, aber ich hatte eine eigene innere Logik)).
Sie versucht mich immer mehr zu verstehen und hat sich schon für vieles Entschuldigt. Das finde ich sehr stark von ihr. Es ist für Menschen ohne verschiedene psychischen Besonderheiten einfach sehr schwer nachzuvollziehen was in uns vorgeht.
Aber ich finde es auch irgenwie passend, dass Sie jetzt etwas über MICH lernen muss und sich an MICH anpassen muss, wo es über meine ganze Kindheit ja andersrum war. Ein gesunder und heilender Ausgleich irgendwie. Der auch zeigt, dass wir uns gegenseitig wichtig sind.
- postingmytruth
Man nimmt so vieles wahr, Emotionen, Schwingungen, die Schönheit von Dingen, aber dann auch Regeln, Grenzen und Bedingungen sehen grade autistische Kinder sehr genau.
Zuerst ist man "man selbst", - laut, wild, eigener Kopf, eigene Art, Dinge zu sehen und zu tun, aber auch still, fokussiert, in der eigenen Welt mir den eigenen Interessen beschäftigt - eine wilde Existenz, die gelebt werden will.
Doch dann erfährt man immer wieder Ablehnung oder Angst durch Ablehnung oder Abschätzigkeit und passt sich an, verändert künstlich die eigene Persönlichkeit um zu überleben oder reinzupassen.
Meine wilde und freie Phase mit meiner echten Persönlichkeit ohne Angst war ca von 0 bis 5/6 Jahre.
Meine Mutti erzählte mir die Geschichte, dass ich als ich so 5 oder 6 war in einem Schwimmkurs angemeldet war.
Dort machte ich nie mit der Gruppe mit, hörte weder Erklärungen zu, noch machte ich die Übungen im Wasser mit. Ich war einfach komplett in meiner eigenen Welt, beschäftigte mich auf dem Trockenen mit Selbstgesprächen oder im Nassen indem ich immer wieder ein Gewicht sinken ließ und danach tauchte - immer und immer wieder.
Ich störte eigentlich keinen, wollte eben einfach nicht bei der Gruppe mitmachen. Was ich selbst machte, machte mir einfach viel mehr Spaß. Ich hasste den Aufenthalt im Bad oder die anderen Kinder nicht.
Nun ja, die Schwimmlehrerinnen merkten also nun, dass bei mir etwas anders war und sagten meiner Mutti, dass ich nicht mitmachen würde, und dass bei mir irgendwas "Anders" sein könnte. Das finde ich eigentlich sehr nett und aufmerksam von Ihnen. Denn ich hätte so eine Autismus/ADS-Diagnose oder erstmal Diagnostik wirklich gut gebrauchen können.
War aber noch zu früh für meine Mutti, um irgendwas machen zu lassen. Sie wusste, dass ich gerne alleine spielte, so wie zuhause (ich spielte freiwillig oft stundenlang alleine, Autos in Reihe voran zu schieben war eine meiner liebsten Beschäftigungen). Und ansonsten verhielt ich mich Zuhause eher unauffällig.
Ich war auch immer sehr offen und ging vor allem auf Artisten und Musiker zu, wenn ich mittanzen und mitsingen konnte, war das ein gutes Stimming für mich. Irgendwann traute man sich dann aber nicht mehr. Aber eigentlich sollte ich überall wo Musik ist tanzen oder mich bewegen. Das ist das beste um in diesen Situationen nicht überstimuliert zu werden.
Ich spüre Musik und Rhythmus sehr intensiv und muss mitsingen oder mich bewegen. <3
Vor ein paar Tagen habe ich mir auch endlich mal den Film "Wochenendrebellen" angeschaut, wo es um einen autistischen Jungen geht. Ich habe viele Parallelen erkannt.
Es ist für uns Autisten meistens sehr wichtig optimal in unserem Tun und tatsächlich auch ökologisch usw zu handeln. Wir wissen was für die Welt und die Gesellschaft (wird uns ja immer von allen erzählt wie man sich verhalten soll - wir merken uns das als feste REGELN) am besten ist und wollen das deswegen (logischerweise) direkt umsetzten.
Aber andere Leute machen das nicht. Wieso?! Wir werden wütend darüber, weil alle erzählen was richtig ist, aber sich kaum jemand selber dran hält.
Wir versuchen alle Regeln zu befolgen und vergessen dabei manchmal, dass wir das ja gar nicht MÜSSEN, aber es fühlt sich einfach stark danach an für uns.
Als ich so 8 Jahre alt war hörte/sah ich in den Nachrichten, dass rote Nacktschnecken zu uns eingewandert waren und sehr schlecht für die Umwelt seien. Ich fuhr dann eines Sommertages Fahrrad und sah einige dieser Schnecken über die Straße schleimen. Ich dachte dann es wäre meine Pflicht während des Fahrradfahrens über diese Schnecken drüber zu fahren, was ich auch machte. Ich fühlte mich zwar schlecht und wollte es eigentlich gar nicht machen, aber meine "autistischen Regeln der Weltoptimierung" zwangen mich quasi dazu.
Auch wie andere Menschen sich verhalten und was in der Schule und in Clubs gefordert wurde, wurde für mich zur Pflicht. Ich war in Schule gut und machte in Sportklassen mit, aber nicht weil es mir Spaß machte, sondern weil ich es musste und als Obligation ansah, Dinge so gut wie möglich zu machen und mich selbst so gut wie möglich zu verkaufen, weil ich sonst nichts wert bin. Was ist jemand wert, der "normale" Aktivitäten nicht mag oder hinbekommt, und in allem nicht eine der 3 Besten in der Klasse/Club ist?
Was ich aber eigentlich wollte, war zuhause den sozialen Räumen und dem Sensory Overload zu entkommen, ein Buch zu lesen, mein Lieblings-MMORPG zu spielen. Allein oder mit SEHR nahen Freunden (waren früher für mich jeweils nur 1-2) bei denen ich wirklich ich selbst sein konnte und nicht konstant wie in allen anderen sozialen Räumen gefürchtet habe verurteilt oder nicht gemocht zu werden.
Bei allen anderen als diesen 2 Personen war ich verschlossen und habe immer nur versucht "korrekt" zu reagieren und agieren. Ich habe das nach einer Therapie mal meiner Mutti erzählt, dass ich mich auch bei ihr nicht sicher gefühlt habe. Sie war sehr geschockt und es tat ihr sehr leid, dass ich mich so gefühlt habe als könnte ich nicht über mein wahres Ich mit ihr reden. Aber ich war innerlich eben sehr anders als Sie und anstatt zu versuchen meine Persönlichkeit zu sehen und zu fördern hat Sie mich eher wie ein "Mini-Me" von ihr selbst gesehen. Ich sollte also optimaler Weise die gleiche Stärke, Durchhaltekraft und "gutes Benehmen" wie Sie haben. Also war ich da natürlich in meinem Handeln eingeschränkt, versuchte nicht meinen eigenen Kopf durchsetzten oder zu energielos wirken (unhöflich), nicht offen körperlich zu stimmen (nervig, aber das musste Sie mir nicht sagen, ich habe das selbst erkannt daran, dass das sonst niemand in meinem Umfeld gemacht hat) und konnte ihr nicht die Regeln meiner Welt erklären ("Kind, warum willst du das so umständlich machen?" "Was hast du dir den dabei jetzt wieder gedacht?", das in Frage stellen meiner Art und Weisen ohne das ich mich wirklich erklären konnte ( ich konnte früher sehr schlecht Gefühle und Informationen, die gut als Erklärung gewesen wären in Worte fassen, meistens wusste ich selbst nicht was mit mir los war, aber ich hatte eine eigene innere Logik)).
Sie versucht mich immer mehr zu verstehen und hat sich schon für vieles Entschuldigt. Das finde ich sehr stark von ihr. Es ist für Menschen ohne verschiedene psychischen Besonderheiten einfach sehr schwer nachzuvollziehen was in uns vorgeht.
Aber ich finde es auch irgenwie passend, dass Sie jetzt etwas über MICH lernen muss und sich an MICH anpassen muss, wo es über meine ganze Kindheit ja andersrum war. Ein gesunder und heilender Ausgleich irgendwie. Der auch zeigt, dass wir uns gegenseitig wichtig sind.
- postingmytruth
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